NABU-Teiche
Vor 10 Jahren errichtete der NABU Kreisverband im Osten von Wiesbaden eine Teichanlage. Diese ist ca. 1.000 m² groß und umfasst 3 Teiche mit einer Gesammtfläche von ca. 300 m² und einer Wassertiefe von bis zu 2,50 m. In erster Linie sollen sie Amphibien als Lebensraum dienen.
Es siedelten sich aber auch eine Vielzahl anderer interessanter Lebewesen und Pflanzen an. Im März 2020 begannen Cornelia Beckerts und Peter Siersleben mit einer wöchentlichen Begehung und Bestandsaufnahme der dortigen Flora und Fauna.
Das Ergebnis des ersten Jahres kann sich sehen lassen:
45 Vogelarten wurden im Gelände und der näheren Umgebung festgestellt, darunter der Neuntöter oder seltener zu sehen Gebirgsstelzen. Interessant zu beobachten war die Jagd eines Sperbers auf einen Grünspecht. Kurz darauf wurde dann der Sperber von einem Rabenkrähenpaar attackiert.
Etliche Schmetterlingsarten und viele andere Insekten wurden durch die Pflanzen auf dem Gelände angelockt. Aufgefallen ist unter anderem ein Artenreichtum an dem Raukenblättrigen Kreiskraut und der Engelwurz die bis in den November blühend vorgefunden wurden.
Neben 10 bestimmten Libellenarten sind zahlreiche Spinnen, Heupferde, Schnecken und Wasserinsekten notiert worden.
Unterstützung durch fachkundige Damen und Herren ist immer willkommen. Die Begehungen werden auch 2021 fortgeführt.
Der NABU Kreisverband besitzt noch einige andere Grundstücke, u. a. eine Streuobstwiese mit Insektenhotel, die auf eine „Erforschung“ warten. Eine spannende Tätigkeit gerade in Corona-Zeiten.
Wer sich angesprochen fühlt, bitte beim Kreisverband melden.
Fotos: Cornelia Beckerts
Spechte im Nerotal
16. Februar 2020
Zu unserer Spechtführung im Nerotal, die Mitte Februar stattfand, konnte Werner Häuser 16 interessierte Teilnehmer begrüßen.
Obwohl die Ruffreudigkeit wetterbedingt etwas eingeschränkt war, bot sich der Gruppe die Gelegenheit von den hier vorkommenden 6 Spechtarten immerhin 3 Arten zu sichten bzw. zu hören. Es zeigten sich der Gr. Buntspecht, der Mittelspecht und der Grauspecht.
Außerdem beobachteten die Teilnehmer Sumpf- und Tannenmeise, Stockenten und Mäusebussarde.
Besonders hervorzuheben ist, die Beobachtung von zwei Misteldrosseln aus nächster Nähe.
Dreck weg 2020
Am Samstag, den 11. Januar trafen sich über ein Dutzend NABU- und NAJU-Mitglieder am Freudenberg. Ausgestattet mit Arbeitshandschuhen, Greifzangen und Müllsäcken wurde eine Strecke von über 1 km an der Stegerwaldstraße und der Sylter Straße abgegangen und die Feldflur vom Müll befreit. Was kam da nicht alles zusammen: Autoreifen, unzählige Flaschen und Dosen, Reste des Silvesterfeuerwerks, Plastik, Bretter und was unachtsame Mitmenschen noch so in die Natur entsorgt hatten. Nach 2 Stunden war ein Autoanhänger bis über den Rand gefüllt und die Fahrt zum Wertstoffhof wurde angetreten. Zurück blieb ein Stückchen Natur, das für hoffentlich längere Zeit vor Umweltsündern verschont bleibt.
Allen Helfern und Helferinnen herzlichen Dank.
Beobachtung überwinternder Wasservögel am Schiersteiner Hafen
13. Januar 2013
Am Sonntag, den 13.1. trafen sich rund 10 Interessierte Naturfreunde am Schiersteiner Hafen. Unter Leitung des profunden Ornithologen Herrn Dr. Böhr wurden das Hafenbecken und die Teiche der
Wassergewinnungsanlage nach überwinternden Vögeln abgesucht. Bei leichtem Frost, aber strahlendem Sonnenschein konnten u.a. beobachtet werden:
Lachmöwen (adulte Exemplare, die im Schlichtkleid statt des schokoladenbraunen Kopfes nur einen dunklen Punkt hinter dem Auge aufweisen, sowie Juvenile mit deutlicher Braunfärbung im Gefieder), Stockenten (die jetzt ihr Prachtkleid tragen, wodurch die Geschlechter gut zu unterscheiden sind), Blaß- und Teichhühner (die zur Familie der Rallen gehören), Zwergtaucher, Kormorane, Graureiher, Weißstörche, Raben- und Saatkrähen sowie Reiherenten und Nilgänse. Aus den Weiden am Rhein ließ ein Grünspecht sein „Lachen“ hören.
Die Bilder stammen alle von Frau Gabriele Grassmann.
Botanische Exkursion von Schlangenbad nach Kiedrich
2. Juni 2012
Am Landgrafenplatz hat sich eine Gruppe von 9 botanisch interessierten für die Exkursion von Schlangenbad nach Kiedrich getroffen. Vorbei am Kurbad und dem Schlangenbrunnen ging es in Richtung Rheinsteig. Das Wetter war nach den heißen Tagen angenehm kühl und bestens zum Wandern geeignet. Nachdem wir uns kurz vorgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Kiedrich. Wir wählten den einfachen Weg: ohne großartigen Anstieg konnten wir uns ganz entspannt auf die auf uns zukommende Botanik freuen. Zunächst führte uns der Weg auf den Höhenwanderweg vorbei an Lichtungen, die der Sturm verursachte und Beginn einer neuen Sukzession ist. Neben hochgewachsenen Birken war hier der Unterwuchs stärker ausgebildet. Eine Vielzahl von Disteln, Knoblauchrauke, Springkraut u.v.m. nutzten den fehlenden Baumbestand und gediehen prächtig. In den dunklen Buchenwäldern fand sich im Unterholz kaum Vegetation geschweige denn Orchideen ließen sich sehen.
Doch wir mussten gar nicht lange auf ein paar schöne Exemplare des Roten Fingerhutes warten. Er stand in allen Entwicklungsstadien von kurz vor der Blüte bis hin zur Vollblüte - ein schöner Kontrast zu dem dunklen Wald. Der Rote Fingerhut ist sehr giftig und gilt als Zeiger für saure Böden.
Als wir den Wald verlassen haben, öffnete sich vor uns ein mageres Grünland mit einzelnen Baumgruppen. Vorbei an der Wassertretstelle trafen wir auf eine Wiese, die voll stand mit Lupinen, Rotklee, Sauerampfer. Eigentlich optimale Bedingungen für Schmetterlinge und dessen Raupen. Doch heute war das Glück nicht auf unserer Seite. Es ließ sich keiner blicken.
Der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), eine ausdauernde oder zweijährige Halbrosettenpflanze, kommt auf stark gedüngten Fettwiesen vor. Man findet ihn oft gemeinsam mit dem Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris). Besonders Käfer übernehmen die Aufgabe der Bestäubung der Doppeldoldenblüten. Weiter ging es vorbei an Feuchtwiesen, die noch im Frühjahr übersät waren mit Sumpf-Dotterblumen (Caltha palustris). Auf der Lichtung kurz vor dem Aufstieg, der die zweite Hälfte der Wanderung einläutete, konnten wir am Wegesrand die kriechende Rose ausmachen. Die Zaunrübe (Bryonia sp.), als echter Kletterkünstler, wand sich dem Sonnenlicht entgegen und begleitet uns eine Weile.
In dem sich anschließendem Wald aus Waldkiefern und Buchen konnten wir eine Vielzahl von Pilzen finden. Obwohl nicht Ziel unserer Exkursion konnten wir für die Jahreszeit überraschend viele Pilze finden. Schmackhafte Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) und ein Flockenstieliger Hexenröhrling (Boletus erythropus) säumten unseren Weg durch den Wald. So hatten wir neben einer botanischen auch noch eine Pilzexkursion. Neben diesen konnten wir aber auch den Ruf des Kuckucks und des Schwarzspechts vernehmen.
Hexen-Röhrling und Sommersteinpilze
Die Gaststätte Rausch diente uns als Möglichkeit zur Stärkung. Danach konnten wir frisch gestärkt zum letzten Teil der Exkursion aufbrechen. Wir konnten auch Laufkäfer (Carabus sp.) und Mistkäfer (Geotrupes stercorarius) beobachten, jedoch keine Äskulapnatter.
Es breitete sich die Weinlandschaft des Kiedricher Wasseros vor uns aus. Die Reben haben schon eine beträchtliche Blattfläche ausgebildet, die Blüte steht kurz bevor. Den Winzern und den Reben wird in den nächsten Wochen wieder viel abverlangt. Obwohl die Abfolgen immer gleich, ist doch jedes Jahr anders. Kultur- und Naturlandschaft liegen hier im Rheingau sehr nah beieinander. Es ist daher sehr positiv zu beobachten, dass sich immer mehr Winzer für den ökologischen Weinbau entschließen und das Zusammenleben mit der Natur stärker in Einklang kommt.
Eine Glockenblume (Campanula sp.) steht auf einer Brache kurz vor dem Ziel Kiedrich; Blick auf Kiedrich
Vorbei an dem Weinberg der Ehe wartete die Burgruine Scharfenstein auf uns. Der Vogel des Jahres, die Dohle, zeigte sich dort zahlreich. Gemeinsam mit Turmfalken bewohnen sie das Domizil und ziehen Kreise bevor sie zu ihrer Brut kehren. Bevor wir uns an den Abstieg nach Kiedrich machten, konnten wir noch einmal einen Blick auf die Weinberge und die umgebende Landschaft werfen. Die Treppe war mit Vorsicht zu genießen, da der Ausbau noch zu wünschen ließ.
Artenliste
1. Ackerdistel (Cirsium arvense) |
2. Ackersenf (Sinapis arvenis) |
3. Ackerstiefmütterchen (Viola arvensis) |
4. Acker-Täschelkraut (Thlaspi arvense) |
5. Bärenklau (Heracleum sphondylium) |
6. Bärenschote oder Süßholztragant (Astragalus glycyphyllos) |
7. Behaartes Johanniskraut (Hypericum hirsutum) |
8. Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara) 9. Büschelnelke (Dianthus armeria) |
10. Echte Kamille (Matricaria chamomilla) |
11. Echte Nelkwurz (Geum urbanum) |
12. Echtes Hirtentäschel (Capsella bursa-pestris) |
13. Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) |
14. Färberginster (Genista tinctoria) |
15. Gamander (Teucrium sp.) |
16. Gänse-Fingerkraut (Potentilla arenaria) |
17. Gebräuchlicher Erdrauch (Fumaria officinalis) |
18. Gemeiner Natterkopf (Echium vulgare) |
19. Giersch (Aegopodium podagraria) |
20. Große Sternmiere (Stellaria holostea) |
21. Großer Hahnnfuß (Ranunculus lingua) |
22. Hornklee (Lotus corniculatus) |
23. Kleinblütiges Springkraut (Impatitiens parviflora) |
24. Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) |
25. Kriechende Rose (Rosa arvensis) |
26. Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) |
27. Lupine (Lupinus polyphyllus) |
28. Magerite (Chrysantheum leucantheum) |
29. Minze (Mentha sp.) |
30. Platterbse (Lathyrus sp.) |
31. Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) 32. Rote Taubnessel (Lamium purpureum) |
33. Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) |
34. Roter Klee (Trifolium pratense) |
35. Rotfrüchtige Zaunrübe( Bryonia dioica) |
36. Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) |
37. Schlitzblättriger Storchschnabel (Geranium dissectum) |
38. Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum) 39. Waldehrenpreis (Veronica officinalis) |
40. Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis silvatica) |
41. Wicke (Vicia cracca) |
42. Waldziest (Stachys silvativus) |
43. Weg-Rauke (Sisymbrium officinale) |
44. Weiße Taubnessel (Lamium album) |
45. Weiss-Klee (Trifolium repens) |
46. Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris) |
47. Wiesensalbei (Salvia pratensis) |
48. Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense) |
49. Wilde Malve (Malva sylvestris) |
Wurmfarn
Fraunfarn
diverse Disteln
Bildquellen: Susanne Tittmann und Harald Kellner